Dynamischer Verschuldungsgrad


Definition Dynamischer Verschuldungsgrad

Mit dem „dynamischen Verschuldungsgrad“ untersucht man, ob ein Unternehmen mit dem erwirtschafteten Cash-Flow seine Schulden tilgen kann, genauer gesagt man untersucht die Dauer die ein Unternehmen benötig um die Nettoverschuldung (Fremdkapital – vorhandenen liquide Mittel) zu tilgen. Selbst Unternehmen mit geringen Gearing-Werten, diese gelten als nahezu schuldenfrei, könnten in finanzielle Schieflage geraten wenn sie keinen Cash-flow generieren.

Der Cash-Flow, welcher eigentlich als Investitionskapital zur Verfügung stehen soll, ist bei dieser Berechnung der entscheidende Faktor für die Rückzahlungszeit.

Einige Kennzahlenanalysen ziehen noch die langfristigen Rückstellungen sowie die Forderungen vom Zähler ab. Um Interpretationsfehler zu vermeiden wurde sich hier auf die einfache, allgemein gültige Formel bezogen.[1]

[1] Vgl. P.Kralicek, Kennzahlen für Geschäftsführer, Auflage 4, S.111

Formel

(( Fremdkapital – liquide Mittel )/ operativen Cashflow)

Interpretation

Umfassender als Dept Multiple wird beim dynamischen Verschuldungsgrad das gesamte Fremdkapital, abzüglich liquider Mittel, in den Vergleich zur operativen Ertragskraft gesetzt. Anhand der absoluten Zahlen erkennt man, dass eine negative Ertragskraft nicht bewertbar ist.

Je kleiner der dynamische Verschuldungsgrad ist, desto kürzer ist der Zeitraum, den ein Unternehmen benötigt, um seine Schulden zu tilgen und um so Kreditwürdiger ist es auch. Gleichzeitig bedeutet ein hoher Verschuldungsgrad auch eine hohe Abhängigkeit von Kreditgebern und schränkt somit die Handlungsfähigkeit des Unternehmens erheblich ein.